Wenn es dir gerade psychisch richtig schlecht geht, verdienst du jede Hilfe, die du bekommen kannst. Es gibt es mehrere Möglichkeiten, schnell Unterstützung zu bekommen.
Falls es dir gerade so schlecht geht, dass du dir Sorgen um deine Sicherheit machst, zögere bitte nicht, den Rettungsdienst unter 112 zu rufen. Die Menschen beim Rettungsdienst sind darauf vorbereitet, dir in genau solchen Momenten zur Seite zu stehen.
Wenn deine Sicherheit nicht in Gefahr ist, gibt es eine ganze Reihe von Angeboten und Möglichkeiten, jetzt schnell Hilfe zu finden und dich zu entlasten:
- Du kannst rund um die Uhr kostenlos die Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 erreichen.
- Du kannst beim kassenärztlichen Notdienst unter der 116117 anrufen. Hier kann dir gesagt werden, wo du schnell psychologische, psychiatrische oder medizinische Hilfe bekommen kannst. Wenn es nötig ist, kann auch eine Mediziner*in zu dir kommen, um dir zu helfen.
- Es gibt in jeder Stadt Krisendienste, die du ganz unten auf dieser Seite der deutschen Depressionshilfe oder über eine Onlinesuche mit deiner Postleitzahl findest. Du kannst mit den Krisendiensten telefonieren oder kannst, wenn du möchtest, während der Öffnungszeiten auch vor Ort vorbeigehen.
- Wenn du unter 25 Jahre alt bist, kannst du bei Krisenchat schnell Hilfe über Telefon oder Chat bekommen.
- Du kannst jederzeit in die Notaufnahme eines Krankenhauses gehen oder eine Klinik mit psychiatrischer Abteilung kontaktieren
- Es gibt in deiner Umgebung sozialpsychiatrische Dienste, die dich beraten und unterstützen können – auch mit Hausbesuchen, wenn du das möchtest oder mit konkreten Unterstützungen bei Dingen, die dich belasten. Du kannst den sozialpsychiatrischen Dienst in deiner Nähe mit einer Onlinesuche finden, bei der du deine Postleitzahl angibst.
Bitte die Menschen um dich herum, für dich da zu sein
Bleib, wenn möglich, jetzt nicht allein. Jeder Mensch erlebt irgendwann Krisen und wenn wir füreinander da sein können, macht es sie deutlich erträglicher. Die meisten Menschen kostet es große Überwindung, sich anderen anzuvertrauen, aber meist fühlt sich das beängstigender an, als im Nachhinein nötig gewesen wäre.
Vielleicht kannst du eine Vertrauensperson bitten, eine Zeit lang bei dir zu bleiben oder du kannst zu anderen Menschen gehen, um nicht allein sein zu müssen. Egal, ob es dabei um ein paar Stunden, Tage, Wochen oder längere Zeiträume geht. Oder du kannst eine Person finden, die du jederzeit anrufen kannst – und der du sagen kannst, wenn dir eher nach reden, nach schweigen oder Ablenkung ist.
Vertrau dich anderen an und bitte sie, für dich da zu sein. Natürlich musst du dabei nicht mehr sagen, als du möchtest. Vielleicht kannst du auch ganz direkt sagen, dass du nicht bereit bist, über Details oder Hintergründe zu sprechen, aber einfach eine Person an deiner Seite brauchst, die dich unterstützt. Sag ihnen so genau, wie du kannst, was du brauchst, wonach dir ist und womit du gerade nicht umgehen kannst. Damit machst du es ihnen möglich, dich so unterstützen zu können, wie es dir gerade gut tut.
Es hilft auch, die andere Person ganz offen zu bitten, dir zu sagen, wenn sie selbst gerade keine Kapazitäten dafür hat, dich zu unterstützen. Oder in welchem Rahmen, für welche Zeit oder auf welche Weise es für sie möglich ist oder nicht. Dann kannst du dich emotional ein Stück weit von der Sorge befreien, ihr zu Last zu fallen – denn das kennen wir fast alle, wenn es uns nicht gut geht.
Du kannst die Krisenkompass-App der Telefonseelsorge nutzen
Für zusätzliche Unterstützung in Krisenmomenten gibt es auch die App Krisenkompass der Telefonseelsorge. Diese App bietet hilfreiche Tools, die dich anleiten, dir selbst zu helfen und dir in akuten Situationen Halt zu geben. Mit Informationen, Übungen und einem Notfallplan begleitet sie dich durch schwierige Zeiten und kann eine wertvolle Ergänzung sein, wenn du noch auf Hilfe wartest oder zusätzliche Unterstützung gebrauchen kannst.
Du kannst in einer Akutbehandlung therapeutisch durch deine Krise begleitet werden
Wenn es dir helfen würde, über die nächste Zeit therapeutisch begleitet zu werden, gibt es die Möglichkeit, eine Akutbehandlung zu erhalten. Psychotherapeut*innen bieten in dringenden Fällen eine so genannte Akutbehandlung an, die kurzfristig für Stabilität sorgen kann, damit du in dieser schwierigen Zeit nicht alleine bist.
Eine Akutbehandlung umfasst bis zu 24 Gesprächstermine à 25 Minuten, die auch als längere Sitzungen zusammengefasst werden können. Dieser Therapieansatz muss nicht erst über die Krankenkasse beantragt werden, sodass du nach einem ersten Gespräch direkt mit der Hilfe starten kannst. Um eine Therapeut*in zu finden, kannst du die Terminservicestellen der kassenärztlichen Vereinigungen anrufen, die dir sagen können, zu wem du für eine Ersteinschätzung gehen kannst. Diesen Termin kannst du in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen bekommen.
Wenn die Therapeut*in in der Sprechstunde zur Ersteinschätzung erkennt, dass du eine Akutbehandlung benötigst, wird dir eine schriftliche Empfehlung ausgestellt. Mit dieser Empfehlung kannst du, wenn Termine frei sind, bei der gleichen Therapeut*in mit der Akutbehandlung beginnen. In den meisten Fällen wirst du aber eine Nummer erhalten, mit der du wieder bei den Terminservicestellen der kassenärztlichen Vereinigungen anrufst. Dort wird dir dann gesagt, bei welchen Therapeut*innen kurzfristig ein Platz frei ist.
Lass dich so viel unterstützen, wie möglich
Du musst in dieser schwierigen Phase nicht allein sein – Anlaufstellen sind da, um dich durch genau solche Momente zu begleiten und dir möglichst schnell Stabilität und Unterstützung zu geben. Zögere deshalb bitte nicht, jede mögliche Unterstützung anzunehmen, die du finden kannst, um dich zu entlasten. Geh einen Tag nach dem anderen an. Und hör ganz darauf, was du brauchst.