K.O.-Tropfen

Was du tun kannst, wenn dir jemand “K.O.-Tropfen” verabreicht hat

“K.O.-Tropfen” ist ein Sammelbegriff für verschiedene Substanzen, die eingesetzt werden können, um eine Person wehrlos zu machen. Das geschieht häufig auf Parties, Dates oder im Nachtleben, aber kann auch in ganz anderen Situationen vorkommen. Sie sind geruchlos, farblos und nicht zu schmecken, wenn sie in Getränke oder Essen gemischt werden, weshalb man sie meist erst an ihrer Wirkung bemerkt. Bei so genanntem “Needle-Spiking” werden die Stoffe, die man als K.O.-Tropfen bezeichnet, aber teilweise auch mit Spritzen verabreicht.
Besonders perfide an K.O.-Tropfen ist, dass sie zu Erinnerungslücken führen, sodass du dich nicht erinnern kannst, was dir passiert ist. Das kann eine super traumatisierende Erfahrung sein.

Ein häufiges Problem bei K.O.-Tropfen ist, dass den Betroffenen nicht geglaubt wird und ihnen stattdessen unterstellt wird, dass sie zum Beispiel betrunken seien. Leider wird ihnen auch oft vorgeworfen, nicht genug auf ihr Getränk aufgepasst oder sich geschützt zu haben. Aber natürlich ist es nie die Schuld der betroffenen Person, sondern derjenigen, die ihr die K.O.-Tropfen verabreicht hat. Denn sich vor K.O.-Tropfen zu schützen, ist leider in der Realität gar nicht wirklich möglich. Das Einzige, was man tun kann, ist, informiert zu sein und gegenseitig aufeinander aufzupassen, wenn man zum Beispiel Feiern geht.

Wie du dich im Ernstfall verhalten solltest

Wenn du befürchtest, dass dir jemand K.O.-Tropfen gegeben haben könnte, oder dir andere Drogen verabreicht wurden, ist schnelles Handeln entscheidend. Denn K.O.-Tropfen wirken schnell, können sehr gefährlich und sogar tödlich sein. Oft äußern sie sich durch Schwindel, Übelkeit, Ohnmacht oder den Verlust der körperlichen Kontrolle. Sie können sich aber auch durch ein plötzliches Gefühl übersteigerter Euphorie, der Verwirrung oder einem Gefühl von Betrunkenheit äußern, obwohl du möglicherweise gar nicht viel Alkohol getrunken hast.
Hier sind die wichtigsten Schritte, die du unternehmen kannst, um deine Sicherheit und Gesundheit zu schützen:

 

  1. Informiere sofort eine Person deines Vertrauens
    Wenn du dich komisch fühlst, ist es wichtig, dass du jetzt nicht alleine bleibst. Sag sofort einer Person, der du vertraust, Bescheid. Sie soll dir helfen, dich in Sicherheit zu bringen und, wenn es dir schlecht geht, den Rettungsdienst zu rufen. Wenn du allein unterwegs bist, wende dich an das Personal oder eine andere Person.

  2. Bleib nicht alleine
    Du solltest in den Stunden danach, vor allem über Nacht, nicht allein sein, weil die Wirkung mit den Stunden stärker werden kann. Genauso solltest du dich auch auf keinen Fall alleine auf den Weg nach Hause oder ins Krankenhaus begeben. Eine Person deines Vertrauens an deiner Seite zu haben, kann dich emotional entlasten und kann auch dabei helfen, dass du die nötige medizinische Versorgung erhältst.

  3. Wenn es dir schlecht geht, geh direkt ins Krankenhaus – Zeit ist entscheidend
    Wenn es dir schlecht geht, solltest du direkt in ein Krankenhaus gehen, in dem du behandelt werden kannst. Denn K.O.-Tropfen können richtig gefährlich werden. Sie sind nur für kurze Zeit im Blut oder Urin nachweisbar, meist etwa nur 6-12 Stunden. Beweise für eine mögliche Anzeige kannst du oft aber nur in einem Krankenhaus sichern lassen, das eine vertrauliche Spurensicherung (Link zum Artikel vertrauliche Spurensicherung) anbietet. Geh also nicht zuerst zur Polizei – die medizinische Untersuchung hat Vorrang, auch, um mögliche Beweise zu sichern. Wenn du anzeigen möchtest, kannst du anschließend zur Polizei gehen, wenn es dir wieder besser geht und die K.O.-Tropfen nachgewiesen wurden.

  4. Dränge im Krankenhaus auf eine schnelle Untersuchung
    Es kann vorkommen, dass das Krankenhauspersonal deine Symptome falsch einordnet und denkt, du seist nur betrunken. In diesem Fall ist es wichtig, dass du darauf bestehst, sofort Blut oder Urinproben nehmen zu lassen, um K.O.-Tropfen nachzuweisen. Denn deine Gesundheit und das Sammeln von Beweismaterial stehen an erster Stelle. Immerhin ist es eine Straftat, wenn dir K.O.-Tropfen verabreicht werden.

  5. Wenn du dazu bereit bist, erstatte Anzeige
    K.O.-Tropfen werden oft eingesetzt, um weitere Straftaten begehen zu können. Ich hoffe sehr, dass dir keine weitere Straftat angetan wurde. Wenn doch, beschäftigt dich die Frage des Anzeigens vermutlich ohnehin. Dazu stehe ich dir bei den juristischen Themen zur Seite. Ich will dich aber auch ermutigen, die K.O.-Tropfen an sich anzuzeigen, wenn du dich dazu in der Lage siehst. Nur, wenn genug Betroffene das machen, kann die Polizei Muster feststellen und zum Beispiel bestimmte Orte strenger überwachen. Natürlich hast du keine Verantwortung dafür, aber wenn es dir möglich ist, kannst du damit anderen und vielleicht auch dir selbst helfen.

  6. Such dir im Anschluss emotionale Unterstützung und professionelle Beratung
    Es kann extrem belastend und traumatisierend sein, K.O.-Tropfen verabreicht bekommen zu haben. Denn die Erinnerungslücken können ein Gefühl von Kontrollverlust auslösen. Wenn eine Person bei dir war, lass dir von all den Dingen berichten, die passiert sind, an die du dich nicht mehr erinnern kannst. Aber auch mit anderen Menschen darüber zu sprechen, vor allem Expert*innen in Beratungsstellen, kann dir helfen. Ich wünsche dir, dass du Menschen findest, die deine Emotionen ernst nehmen und die dir zur Seite stehen.

 

Wenn du mehr über K.O.-Tropfen erfahren möchtest, kannst du das zum Beispiel auf dieser Seite des Vereins KO – Kein Opfer e.V.

Exit Button

Falls du Lou&You schnell verlassen musst, weil eine andere Person nicht sehen soll, dass du dir Hilfe suchst, kannst du den grünen Exit Button anklicken.

Dann schließt Lou&You automatisch und ruft eine Google-Suche auf.